Duden gibt uns ein breites Spektrum, was Achtsames Zuhören bedeutet. Liess achtsam:
Achtsam = aufmerksam, wachsam oder auch vorsichtig, sorgfältig
Synonyme: andächtig, angespannt, aufmerksam, bei der Sache, ganz Ohr, gesammelt, konzentriert, mit offenen Augen, mit wachen Sinnen, wachsam
Zuhören = (etwas akustisch Wahrnehmbarem) hinhörend folgen, ihm seine Aufmerksamkeit zuwenden, anhören; mit Aufmerksamkeit hören; hörend in sich aufnehmen
Synonyme: sich anhören, an jemandes Lippen hängen, folgen, Gehör schenken, hinhören, horchen, lauschen, sein Ohr leihen, ganz Ohr sein
Welche Worte haben dich sofort angesprochen?
Bei mir waren es «ganz Ohr», «konzentriert» und mit «offenen Augen». Und beim Zuhören «Aufmerksamkeit zuwenden» und «sein Ohr leihen».
Achtsames Zuhören nach Otto Scharmer
Scharmer unterscheidet vier Stufen des «Achtsamen Zuhörens». Diese habe ich mit zwei weiteren Stufen ergänzt:
Download-Hören: Ich weiss schon…
- Das Zuhören dient der eigenen Bestätigung. Ich höre, was ich denke, was meinen Erwartungen entspricht.
- Umgekehrt sage ich, was die anderen hören wollen.
Faktisches Hören: Oh ja, das weiss ich…, hinzu kommt…, ich sehe es aber anders….
- Das Zuhören ist fokussiert auf die Fakten. Es ist auf den Zuwachs von neuen unerwarteten Fakten gelenkt.
- Umgekehrt sage ich, was ich denke.
Empathisches Zuhören: Ich weiss, wie du dich fühlst…
- Das Zuhören dient dem Kontakt, der emotionalen Verbundenheit und basiert auf einer wertschätzenden Haltung und dem Lernen voneinander.
- Empathie ist Voraussetzung für den Dialog.
- Umgekehrt sehe ich mich auch selber in der Situation, lasse mich auf das Gespräch ein.
Abgelenktes Zuhören: Ich bin gerade nicht im Hier und nicht im dort…
- Das Zuhören ist eher eine Anstandssache. Die Ablenkung durch Gedanken, Musik, Lärm, Müdigkeit, Verpflichtungen etc. ist gross
- Umgekehrt sage ich nicht wirklich, was im Moment ist, wie ich mich fühle, welche Bedürfnisse ich habe.
Konkurrenzierendes Zuhören: Ich habe mehr erlebt – coolere Dinge, die besten…
- Das Zuhören ist fokussiert auf das selber erlebte verbunden mit Konkurrenzdenken, was am coolsten und besten ist.
- Umgekehrt bin ich ein Geschichten-Erzähler. Meine Informationen sind immens wichtig.
Schöpferisches Zuhören: Ich bin hier mit dir im Ganzen…- Das Zuhören ist fokussiert auf das entstehende Zukunftsfeld zwischen dem Gegenüber, sich selber und dem Umfeld. Daher auch der Name «schöpferisches Zuhören».
- Zuhören erfordert sich einlassen und eine hohe Präsenz, die sowohl die Wahrnehmung des Gegenübers als auch die eigene zulässt. Zwischenzeitlich braucht es inneres Schweigen, da die eigenen Gedanken für das Zukunftsfeld nicht zwingend hilfreich sind.
- Umgekehrt spreche ich aus der Warte der entstehenden Möglichkeiten.
Bei den verschiedenen Qualitäten des Zuhörens spielt auch der Inhalt eine Rolle. Zudem gibt es Überschneidungen. Der Königsweg ist aber sicherlich das «Schöpferische Zuhören».
Weitere Überlegungen für qualitatives und achtsames Zuhören
- Zwischenzeitlich Schweigen
- Positive Gesprächsverstärker mit Bedacht einsetzen (aha, tatsächlich, genau etc.) ohne das Gegenüber zu unterbrechen
- Spiegeln und nachfragen: Du meinst also, dass…, das bedeutet, dass…, mit anderen Worten…,
- Wenn ich selber spreche, erhalte ich keine neuen Informationen
- Empathie fühlen
- Vor Ort sein: Physisch und mental
- Wertschätzung für sich selber und das Gegenüber
- Achtsames Zuhören ist ein Sympathie-Träger – was sind für dich sympathische Zuhörer*innen?
- Beziehungspflege und Beziehungsaufbau
Was sind deine Gedanken zu "Achtsames Zuhören"?
Ich wünsche dir achtsame Gesprächspartner*innen, so dass du dich dabei wohl fühlen, die Beziehung pflegen und das Zukunftsfeld entstehen kann.